Maria Pau da la Janer "Im Garten der Finca"

Mädels, Stellt den Ventilator auf!

 

Dies Buch ist schwül und schwülstig. Während der Klappentext eine Story rund um ein Familiengeheimnis verheißt, dreht es sich tatsächlich um eine Geschichte bei der Großmutter, Mutter und Enkelin dem gleichen Mann erliegen. Der Text bekommt dadurch einen schwülstigen, versuchsweise erotischen Touch, der bis in letzte ausgekostet wird. Die Autorin versucht zwar zu Beginn des Buches, dem magischen Realismus eines Gabriel Garcia Marquèz oder einer Isabel Allende nachzueifern, aber sie scheitert kläglich. Das Dumme ist, nicht einmal der Voyeurismus, der Sex oder das ewige Vorspiel sind so gut beschrieben, dass man dieses Buch als erotische Literatur à la Anais Nin durchgehen lassen könnte.

 

Von dem ständigen Wechsel zwischen Präsens und Imperfekt, den grammatikalischen und auch sachlichen Fehlern wollen wir gar nicht erst reden. So verwechselt sie z.B. die Namen von Mutter und Tochter an einer Stelle. Ob einiges der Übersetzung geschuldet ist, kann ich leider nicht beurteilen.

 

Noch ein Beispiel auf S. 54/55: „Er war ein wenig jünger, als sie sich kennenlernten.“ Gemeint ist „jünger als sie“. Da fragt man sich: und danach, als sie sich kannten, da war er dann älter?

 

Warum diese Autorin den Planeta, die mit 601.000 Euro höchstdotierte spanische Literaturauszeichnung, erhalten hat, erschließt sich mir nicht.

 

 

 

Wo sind die Lektoren, wenn man sie braucht?