Diskussion zu Jonathan Safran Foer "Alles ist erleuchtet / Everything is illuminated"

Unser Fazit:

Wir würden das Buch niemandem empfehlen oder zum Geburtstag schenken, allerdings sind wir aber der Meinung, dass man am Ende auf jeden Fall das Gefühl hatte, es hatte sich doch gelohnt es zu lesen.

Die drei Ebenen (Alex Briefe an Jonathan, Alex Beschreibung der gemeinsame Reise, Jonathans Geschichte seiner Familie) sind gut durch die unterschiedlichen Stile voneinander unterscheidbar. Besonders gut getroffen, auch in der Übersetzung, war der Schreibstil von Alex, der der englischen Sprache noch nicht 100% mächtig ist. Die Verdrehung der Worte ist ausgezeichnet getroffen.

Einmal weicht Foer von seinen zwei unterschiedlichen Stilen ab und bringt einen dritten Stil ein und zwar als Alex’ Großvater von Kolki berichtet. Stakkato, wie ein stream of consciousness. Auch dies ist  gut gewählt.                 

Kritik ist insbesondere an der Geschichte von Jonathans Familie zu üben. Vor allem die Teile, in denen er ausgiebig beschreibt wie Safran die Witwen des Dorfes beglückt, die alle vor allem deswegen Safran begehren, weil er einen kranken Arm hat. Diese Szenen tragen nichts zur Geschichte bei und könnten einfach weggelassen werden.

Gut war wie am Ende des Buches sich der Kreis schließt. Jonathan ist auf der Suche nach seiner Geschichte, nach der Frau die seinen Großvater gerettet hatte. Stattdessen finden sie die Überlebende des Dorfes, auf dem Alex' Großvater stammt und so erfährt Alex die Geschichte seiner Familie und sein Großvater kann endlich mit dem Fehler seiner Vergangenheit (seinen besten Freund verraten zu haben) abschließen.

Einige Sätze von Alex scheinen darauf hinzudeuten, dass er in Jonathan verliebt ist. Diese Liebe wird jedoch nicht erwidert. S.337 (in der deutschen Hardcover Ausgabe): “wenn ich z.B. Vater informieren würde, wie ich Liebe verstehe und wen ich zu lieben sehen, würde er mich töten.”
Dies scheint aber nur einer der Gründe zu sein, warum die beiden sich keine Briefe mehr schreiben.

 

Zusammengefasst kann man sagen: kein einfaches Buch, es hat Längen, ist aber durchaus lohnenswert.

 

Informationen zum Autor gibt es hier: