Diskussion zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson

Hier unser Diskussionsfazit nach dem BookClub am 27.09.12

Das Buch schildert in einem süffisanten, oft witzigem Ton die Geschichte des Allan Karlson, aus seiner eigenen Sicht. Die Sprache ist illustrierend, fast wie ein Comic wirkt es. Es gibt keine direkte Rede. So wie die Sprache passiv zu bleiben scheint, bleibt auch Allan oft passiv.

Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen in 2005 und in der Vergangenheit. Das Buch ist leicht zu lesen, wirkt aber oft konstruiert, nahezu absurd. Vor allem in den historischen Situationen, wie sich die Protagonisten immer wieder herauswinden. Die Geschichte “kippt” als sie beim Bruder des Chauffeurs Benni auf den Hof kommen. Am Ende ist alles sehr überspitzt, es wirkt gezwungen, dass sich der Kommissar mit in die Gruppe hineinziehen lässt.

Allans gute Menschenkenntnis rettet ihn gelegentlich. Oft erinnert die Geschichte und auch Allan an “Forest Gump”, z.B. in den Begegnungen mit den historischen Persönlichkeiten und manchmal in seiner scheinbaren Naivität. Allan ist meinst in Begleitung eines Dümmeren, nur bei Julius ist es anders, der scheint cleverer zu sein. . Allan will vor allem seine Ruhe und möchte sich politisch auch gerne heraushalten. Gerät aber immer wieder in den Situationen, in denen er aktiv werden muss.

Zum Beispiel im Iran, in Russland, bei dem Mann mit der Katze und bei der Übersetzung während des französischen Dinners.

Das Thema, das im Mittelpunkt steht und die Atom-Bombe und wie die Informationen über ihren Bau zu den einzelnen Staatschefs gelangt. Er lernt von den “Großen” oder vielleicht ist er sogar der wahre Erfinder, z.B. Einstein - Wasserstoffbombe oder Nobel -Dynamit. Obwohl Allan nicht besonders helle erscheint, wird er zu einem gefragten Experten in Sachen Sprengstoff und Bomben. Er wechselt politisch auch mal spontan die Seiten, je nachdem, wem er gerade er begegnet. Auf der einen Seite nimmt er angebotenes Geld zwar mit, ist aber nicht gierig. Manchmal lässt er sich sogar ausnutzen.

Die Moral der Geschichte ist für uns, dass man nicht unpolitisch sein kann. Auch jedes Nicht-Handeln  beinhalt ein Art des Handelns.

Das Hörbuch (gelesen von Otto Sander) ist übrigens sehr gut gelesen und umgesetzt.