Diskussion zu Elizabeth Strout "Olive Kiiteridge / Mit Blick aufs Meer"

Zunächst einmal das Gesamt-Fazit: das Buch hat uns gut gefallen und das, obwohl keine der beschriebenen Personen eine wirklich sympatische Person ist.  Auf der anderen Seite wirken dadurch alle Protaginisten überaus realistisch, wirklichkeitsgetreu: denn genau so sind die Menschen. Die Figuren sind überzeugend dargestellt, die Geschichten oft tragisch. Die meisten von ihnen sind einsam, so z.B. auch Olive. Das Buch ist angenehm zu lesen, ohne oberflächlich zu sein. Zu Beginn hat es der ein oder anderen Probleme bereits "reinzukommen".

 

Meistens wird Olive, die durch den englischen Titel des Buches in den Fokus gerückt wurde, aus der Sicht der anderen gezeigt. Ihre eigenen Gedanken, Gefühle kommen nur selten zum Vorschein. Olive ist der gemeinsame Nenner des Buches.  Sie verbindet alle miteinander ohne immer die Hauptperson zu sein. Allerdings steht ihre Veränderung, also Entwicklung im Mittelpunkt des Buches. Nach und nach erfährt man, dass ihr Leben nicht immer einfach war, man beginnt nachzuvollziehen, warum sie so zynisch scheint und was hinter all demsteckt (nämlich eine unerfüllte, unglückliche Liebe).

Obwohl Olive wenig liebenswrdig scheint, wissen die anderen sie doch zu schätzen. 

Sie ist ist oft beherrscht von ihrer Angst, zieht sich immer mehr zuück, um sich dann schließlich doch - danke Jack - wieder dem Leben zuzuwenden und "weicher"  zu werden.

 

Einige Motive sind besonders stark herausgearbeitet:

- HUNGER, nicht nur der körperliche Hunger, sondern der unstillbare seelische Hunger

- BOOTE, das Boot bauen, obwohl sich ist , dass man es niemals verwenden wird; das Flaschenschiff (Ausddruck für Hoffnung, auch wenn die Situation aussichtslos scheint).

- HAUS DES SOHNES. Symbol für Olives Kontrollsucht

- REISEKOFFER:  unerfüllte Träume, Hoffnungen

 

Alles in allem ein gutes, empfehlenswertes Buch, das einen bei der Stange hält.