Diskussion zu "Das Buch der verborgenen Wünsche" von Harriet Evans

Kelek hat in ihrem Buch “Die fremde Braut” ihre eigene Familiengeschichte in Thesen verpackt und dazu weitere Frauen aus islamischen, hauptsächlich türkischen Migrantenfamilien zu ihrem Leben in Deutschland und ihrer Historie interviewt.  Ihrer Meinung nach befinden sich die islamischen Staaten in einer Phase des Rückschritts; früher wären sie offen gegenüber dem Westen gewesen, heute seien sie konservativer.

 

Die Frauen, meist zwangsverheiratet nach Deutschland, sprechen oft die deutsche Sprache nicht und dass obwohl Bildung und damit Sprache der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist. Sie leben in einer Umgebung, die nur aus ihresgleichen besteht. Der Koranschule ist oft der einzige sozialer Treffpunkt. Während sich die Jungen in der Familie durch die deutschen Schulen sich nach außen öffnen, werden die Mädchen dazu angeregt, Zuhause zu bleiben und/oder zu arbeiten. Der Koran sei lediglich Mohammeds Familiengeschichte, die Fanatikern eine Basis biete die Frauen, z.B. durch Tragen eines Kopftuches zu unterdrücken.  Wo beginnt Fanatismus?

 

Kelek beschreibt die einzelnen Positionen und ihre Macht innerhalb der Familien: Vater, ältester Bruder, älteste Schwester, etc. Eine Frau ist erst als Schwiegermutter von Wert. Hier hat sie Macht und nutzt sie oft tyrannisch. 

 

Kelek prangert Zwangsehen an. Werden diese innerhalb von sechs Monaten angezeigt, kann die Ehe annulliert werden, allerdings muss die Braut dann zurück in ihr Heimatland, wo sie oft ein Leben in Armut und Schande erwartet. Wer trifft schon so eine Wahl?

 

 

Kelek schildert nicht das Schicksal der in Deutschland geborenen Kinder.

 

 

 

Die Sprache des Buches wirkt “merkwürdig”, wobei wir nicht beurteilen können, ob dies an einer Übersetzung aus dem Türkischen liegt oder an der türkischen Herkunft der Autorin.

Für uns haben sich folgende Fragen ergeben:

 

Was wollte Kelek mit diesem Buch erreichen?

 

Handelt es sich um eine Art Abrechnung mit dem, was sie selbst als Kind einer Migrantenfamilie erlebt hat?

 

Schließt sie von sich selbst auf andere?

 

Geht es lediglich um Provokation oder möchte sie tatsächlich Fakten aufzeigen und anhand von persönlichen Geschichten illustrieren und politisch etwas bewirken?

 

Da sich Kelek als gebildete Sozialwissenschaftlerin sieht, vermutet man letzteres. Dafür ist die dargestellte Datenlage aber zu dünn und nicht fundiert genug. Provokation ist sicher wichtig, dennoch müssen Fakten folgen, will man die wissenschaftliche Aberkennung, die sie fordert. 

 

Das Buch ist inzwischen 10 Jahre alt und man fragt sich, wo bleibt eine aktualisierte Auflage?