Tracy Chevalier hat für diesen historischen Roman sehr gut recherchiert. Sie verknüpft auf faszinierende Weise reale Personen, Ereignisse und Orte mit Fiktion. Der Ort Lyme Regis, bekannt durch John Fowles und Jane Austen, ist bei Chevalier der gewählte Schauplatz. Im Mittelpunkt stehen die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mary Annings (die tatsächlich zwischen 1799-1847 gelebt hat und bekannte Paläontologen war) und Elizabeth Philpot (1779-1857), die gebildet und aus einer wohlhabenden Familie stammt: Elizabeth lebt mit ihren beiden Schwestern in einem kleinen Cottage in Lyme Regis, von ihrem Familienerbe, wobei hier das Geld ihr Bruder, der einzige Sohn der Familie verwaltet und ihnen zuteilt. Die beiden Frauen trennen Gesellschaftschichten, aber verbindet die Liebe zu Fossilien.

Besonders schöne Formulierungen wie “sie führt mit den Augen” / “ich führe mit den Händen”  machen das Buch auch sprachlich zu einer lesenwerte Lektüre.

Ganz nebenbei beschreibt Chevalier die gesellschaftliche Stellung der Frau in dieser Zeit und wie sich die Frauen in ihrem Buch davon abgrenzen und unerwartete Freiheiten entdecken. Die drei Schwestern Philpot teilen sich die männlichen Rollen im Haushalt, wobei Louise und Margaret eher weiblich scheinen, als Elizabeth. Alle ihre Fraufeniguren zeichnen sich durch eine große Individualität aus, während sich die männlichen Personen eher gleichen; sie alle sehen vor allem ihren eigenen Vorteil, sie beziehen keine Stellung.

Unser Fazit: wieder ein tolles Buch von Tracy Chevalier.