Diskussion zu "Lila, Lila" von Martin Suter

Vorab kurz zum Inhalt des Buch laut Diogenes Verlag:

"David liebt Marie. Aber Marie interessiert sich nicht groß für den Kellner, der da unbeholfen um sie herumschleicht. Dann macht David einen Fund. In der Schublade eines alten Nachttischs entdeckt er das Manuskript eines Romans. Es muss aus den fünfziger Jahren stammen und handelt von einer Liebe, so tief und rein, wie sie im zynischen postmodernen 21. Jahrhundert kaum mehr erfunden werden kann. Marie, die David für den Autor hält, ist hingerissen und bietet das Manuskript ohne sein Wissen einem Verlag an. ›Lila, Lila‹ wird zu einem Bestseller – und Marie Davids Geliebte. Wie gern hätte er ihr die Wahrheit gestanden, aber: »Ihre Liebe war auf einem kleinen Betrug aufgebaut. Wenn man ihn beseitigte, nahm man ihr das Fundament.« Und dies will David um keinen Preis. Der Schneeball seiner kleinen Lüge wird groß und größer, bis er verheerende Ausmaße annimmt. Liebe, Verrat und Tod – davon handelt der Bestseller, und er wird auf eine Weise Davids Leben bestimmen, wie er es sich nie hätte ausdenken können."

 

 Quelle: http://www.diogenes.de/leser/katalog/nach_autoren/a-z/s/9783257234695/buch

 

Was wir zu diesem Buch sagen:

Lila, Lila endet, wie es beginnt. Mit dem Zitat “dies ist die Geschichte....” aus Davids Buch schließt sich ein Kreis.
            
Wir haben einige Fragen aufgeworfen und diskutiert:

Wie viel Schuld trifft Marie an der Situation und daran, dass David glaubt, nicht die Wahrheit sagen zu können? Oder ist es alles Davids Verschulden, dass er schweigt, statt die Lage aufzuklären?
Marie hat sich in den Schriftsteller David verliebt, nicht in den Menschen David.
David ahnt dieses.
Hätte David die Wahrheit gesagt und hätte Marie dann den echten David kennengelernt, hätte sie ihn auch geliebt? Als sie David kennenlernt, den Kellner, ist er noch der echte David, nicht derjenige, der vorgibt ein anderer zu sein.
Marie bringt den Ball erst so richtig ins Rollen, als sie das Skript an den Verlag sendet. Gegen Davids Willen. Dadurch ist sie also nicht ganz unschuldig an der Situation.
Sie merkt, dass er sich bei der Lesereise unwohl fühlt und dennoch beendet sie es nicht.
Wie sehr ist sie in die Idee verliebt, mit einem Schriftsteller zusammen zu sein?

David lügt nie direkt, er sagt nur nie die ganze Wahrheit. Marie nimmt bestimmte Dinge an, weil David schweigt. Er hat nicht den Mut dazu. Er ist unbeholfen, unselbstständig und feige. Marie auf der anderen Seite ist oft manipulativ, sie ist voller Entdeckerstolz und drängt daher dazu, der Rolle des Schriftstellers zu erfüllen.

Was wäre gewesen, wenn das Skript kein Erfolg geworden wäre? Hätte Marie sich dann von David getrennt?

Was haben die beiden Liebesgeschichten gemeinsam, bzw. was unterscheidet sie?
Peter & Sophie bewegen sich auf Augenhöhe, sie lieben sich wirklich, so wie sie sind. Eine echte Jugendliebe.  
Etwas, dass David & Marie nie schaffen.
Während sich Sophie verändert und die Beziehung nicht mehr will, ändert sich in der anderen Geschichte David und Marie will nicht mehr.
      
Jacky Stocker ist überzeichnet dargestellt. Er ist extrem skrupellos.

Wie kommt es, dass er es schafft, David so zu erpressen? Und David keinen Ausweg sieht?

Die Geschichte ist gut aufgebaut und wirkt trotz allem stets glaubwürdig und nicht konstruiert, nicht aufgesetzt, und dass, obwohl Suter seine Personen in abstruse Situation manövriert. Die Personen sind gut ausgearbeitet, selbst die Nebenfiguren sind interessant und voller Charakter, z.B. die Nachbarin von David oder Maries Mutter Myrthe.  

Suters Stil ist, wie immer, leicht zu lesen, aber nicht platt.

Der Ort - die Schweiz - ist nicht maßgeblich für das Buch, aber stets spürbar.

 

Fazit: Alles in allem wieder ein echter Suter und absolut empfehlenswert.

 

Hier gibt es Informationen zum Autor.