Dörte Hansen - Altes Land

Dörte Hansen rührt zu Tränen. So viel steht fest! Vor allem, wenn man seine eigene Familiengeschichte wiederfindet, zumindest teilweise. Hannelore Hoger liest ganz großartig, auch die plattdeutschen Teile. Ein Stück Heimat im Ohr. Ich kann es jedem nur empfehlen dieses Buch zu hören (oder zu lesen). Es schildert das Trauma des Krieges, der Nachkriegszeit und wie auch spätere Generationen, oft ohne es zu ahnen, noch Spuren davon in sich tragen. Und das Ganze ohne den pädagogischen Zeigefinger oder „zu nerven“, weil man einfach nicht mehr hören kann (das gilt sicher eher für Menschen meiner Generation).

Die Charaktere sind ausgezeichnet ausgearbeitet. Die lokalen Eigenheiten des Dorfes so lebendig beschrieben, dass man es sich sehr gut vorstellen kann. Und wenn man selbst auf dem Land in SH groß geworden ist, denkt man sich nur: „Ja, genau!“

Vera Eckhoff, als „Polackenkind“ verschrien, verschafft sich Respekt, in dem sie ihr eigenes Ding macht. Schön sind auch die Szenen zwischen ihr und Annes Sohn Leon. Herzzerreißend. Besonders gut haben mir die Schilderungen des alten Fachwerkhauses gefallen. Es ist nicht nur ein Haus, sondern Protagonist in dieser Geschichte, führt ein Eigenleben und übt mehr Einfluss aus als so mancher Mensch.

Das Besondere an diesem Buch ist außerdem: es ist ein Buch für alle Generation, egal, ob man 80, 60, 40 oder 20 ist! Das muss man erstmal können! Hut ab!

Mehr als lesens-/hörenswert!