Diskussion zu Louise Jacobs "Frl. Jacobs funktioniert nicht"

Hier findet Ihr nach dem BookClub unser Fazit.

Vorab zum Inhalt:

"Louise Jacobs wird in die bekannte Kaffeeröster-Dynastie Jacobs hineingeboren. Und von vornherein steht fest: Auch sie soll einmal erfolgreich werden. Doch als Louise in die Schule kommt, wird bald klar, dass sie Mühe haben wird, mit den anderen mitzuhalten. Das Schreiben fällt ihr schwer, die Zahlen wirbeln bunt durch ihren Kopf. Ein Makel in ihrem leistungsorientierten Umfeld, den ihr zahlreiche Therapeuten und Nachhilfelehrer auszutreiben versuchen – vergeblich. Louise wird immer mehr zur Außenseiterin. Mit fünfzehn erkrankt sie an Magersucht und wird in eine Klinik eingewiesen. Nach der Entlassung ist vieles besser – doch die Frage bleibt: Was anfangen mit einem Leben, in dem man aus der zugedachten Rolle fällt? Und wo die Heimat finden, die man zu Hause vergeblich sucht? Louise flüchtet sich auf die Farm ihres Vaters in Vermont. Hier, inmitten der Natur, kann sie das sein, wovon sie als Kind immer geträumt hatte: frei. Und nicht nur das: Hier findet sie auch die Bestimmung für ihr Leben."

Quelle: http://www.droemer-knaur.de/buch/7782147/fraeulein-jacobs-funktioniert-nicht

 

Hier ein paar Infos zur Autorin.

 

Uns allen hat das Buch sehr gut gefallen.Es hat einen eingehenden Stil und ist leicht und flüssig zu lesen. Für die ein oder andere waren die Übergänge zwischen ihren beiden Erzählebenen (Kindheit/Jugend vs. junge Erwachsene) etwas irritierend. Aber wir sind der Meinung, dass beide Ebenen wichtig für das Buch sind.


Wir sind der Ansicht, dass alle Eltern von magersüchtigen Kindern oder Kindern mit Rechtschreib/Lese/Rechnen-Schwäche dieses Buch lesen sollten. Jacobs schildert glaubwürdig und mitreißend ihre eigene Zerissenheit. Den tiefen Wunsch dazu zugehören, nicht anders zu sein, ins System zu passen und es doch nicht zu können.Sie möchte den Ansprüchen des Bildungsbürgertum: Abitur, Studium, erfolgreiche Karriere, so gerne entsprechen und wäre doch am Liebsten Cowboy.


Sie gibt niemals auf. Entiwckelt einen krankhaften Perfektionismus, mit dem sie tatsächlch zeitweise über ihre "Fehler" (wie sie meint) zu triumphieren scheint. Ihre Eltern tun alles, was zu dieser Zeit möglich ist, um ihr zu helfen.

Auffallend ist, dass ihre Geschwister im Buch kaum eine Rolle spielen und so gut wie nie erwähnt werden. Wir vermuten, dass sie hier die Privatspähre ihrer Familie trotz des sehr intimen Inhalts des Buches schützen möchte.


Niemand scheint ihre Situation wirklich zu verstehen und zu durchschauen, bis auf den Psychologen in der Klinik. Dem Louise zwar auch etwas vormacht, der aber jhinter ihre coole Kulisse blickt. Sie selbst sagt, dass die Klinik ihr das Leben gerettet hat.

Jacobs macht ihren Eltern oder ihrer Umgebung keine Vorwürfe, sie hegt keinen Groll auf iihre Eltern für diese Torturen, denn sie weiss, sie geben ihr Bestes. Sie selbst schreibt alles auf, was sie fühlt und denkt, aber sie redet mit nemandem darüber; stattdessen ist sei bockig, verschlossen, schweigt z.Teil verschämt.


Abschließend noch eine Kritik am Klappentext: wie so oft ist er irreführend und suggeriert einen andreen Context als das Buch tatsächlich hat.

Alles in allem: absolut lesenswert!