Diskussion zu Jamie Fords "The Hotel at the corner of bitter and sweet / Keiko"

Zunächst kurz zum Inhalt: "Dezember 1941: Nach dem Angriff auf Pearl Harbor ist auch in Seattle nichts mehr, wie es war. Für den zwölfjährigen Henry bricht eine Welt zusammen, als Keiko, das bildschöne Mädchen aus seiner Schule, plötzlich verschwindet. Ihre Eltern sind Japaner und die Wirren des Krieges beenden eine aufkeimende Liebe. Vierzig Jahre später stößt Henry durch Zufall auf einen Bambusschirm und ist sich sicher: Dieser Schirm hat einmal Keiko gehört. Was ist mit ihr geschehen?"

Quelle: http://www.berlinverlag.de/buecher/keiko-isbn-978-3-8333-0952-6

 

Hier unser Faziit

Sprachlich hat uns das Buch sowohl im Original als auch in der Übersetzung gut gefallen. Man spürt Jamie Fords eigene Familiengeschichte und die Verarbeitung seiner Wurzeln in diesem Buch.

Die Geschichte von Henry & Keiko ist bitter, auch hier spürt man Fords eigene Geschichte: seine chinesische Großmutter, die stets "something bitte, something sweet" bei den Mahlzeiten auf den Tisch brauchte, wie das Leben eben ist. Es ist eine Geschichte von Vätern & Söhnen und von den Frauen, die wie Übersetzerinnen zwischen ihnen fungieren.

Gelegntlich hat das Buch Hänger, es plätschert ohne nennenswerte Höhen und Tiefen vor sich hin. Natürlich gibt es Situationen, die etwas dramatischer sind als anderen, z.B. henrys Besuch im Lager oder als er von seinem erzfeind verprügelt werden soll, aber alles in allem ist es eher gleichmäßig, oft melancholisch.

Schön sind die Ausflüge in die Musik. Historisch ist es gut recherchiert und bietet einen Einblick in die Zeitgeschichte in Seattle aus einer persönlichen Perspektive.


Alles in allem: ein nettes Buch.