Diskussion zu John Williams "Stoner"

hier findet Ihr nach dem BookClub unser Fazit zum Buch.


vorab zum Inhalt:

"William Stoner wird im Jahr 1891 nahe dem Dorf Booneville in Missouri geboren. Ein Leben voller entbehrungsreicher Feldarbeit auf der Farm seiner Eltern scheint vorgezeichnet, als ihn sein Vater nach Beendigung der High School im Jahr 1910 überraschend auf die University of Missouri in Columbia schickt, um ein Studium der Landwirtschaft zu absolvieren. Ein Einführungskurs in Englischer Literatur, der vom unnahbaren Archer Sloane gehalten wird, entfacht in dem Studenten eine ungeahnte Leidenschaft für die Literatur. Er wechselt sein Studienfach und kehrt auch nach dem Abschluss als Magister der Literaturwissenschaft nicht auf die elterliche Farm zurück, sondern bleibt auf Betreiben Sloanes als Dissertationsstudent und Dozent an der Universität.

Zwei Freunde findet Stoner unter seinen Kommilitonen: den brillanten David Masters und den eher freundlich-geselligen Gordon Finch. Beide melden sich nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg als Freiwillige, während Stoner in Columbia bleibt und an seiner Doktorarbeit schreibt. Masters fällt in Frankreich, Finch kehrt zurück und macht Karriere an der Universität, wo er rasch zum Dekan für Kunst und Wissenschaften aufsteigt, während Stoner sein Leben lang Assistenzprofessor bleibt.

Stoners im Jahr 1919 geschlossene Ehe mit Edith Bostwick, Tochter einer wohlhabenden Familie aus St. Louis, die infolge des Schwarzen Donnerstags 1929 ruiniert wird, bleibt unglücklich. Edith, die ihrem Mann vorwirft, ihr nicht den angestammten Lebensstandard bieten zu können, kränkelt und führt bald einen regelrechten Kleinkrieg gegen ihren Mann, der sich mehr und mehr aus dem gemeinsamen Haus in die Universität zurückzieht. Auch die 1923 geborene Tochter Grace sorgt nicht für das erstrebte Familienglück. Edith entfremdet das Mädchen seinem Vater und erzieht es in einer Strenge, der die Tochter mit 18 in eine Schwangerschaft und frühe Ehe entflieht. Ihr Mann stirbt im Zweiten Weltkrieg, und die von der Erziehung ihres Sohnes überforderte Grace beginnt zu trinken.

Nach dem Tod Archer Sloanes wird dessen Nachfolger, der fachlich brillante Hollis N. Lomax, zu Stoners Gegenspieler an der Universität. Der Konflikt entzündet sich an der Bewertung von Lomax’ Assistenten Charles Walker, den Stoner durch eine Prüfung fallen lässt. Der kleinwüchsige Lomax unterstellt Stoner Vorurteile gegen Walkers körperliche Gebrechen und verfolgt Stoner von diesem Moment an mit unversöhnlichem Hass. Als er die Leitung der Fakultät übernimmt, wird Stoner mit Lehrverpflichtungen für Erstsemester weitgehend akademisch kaltgestellt.

Eine Liebesbeziehung mit der deutlich jüngeren Studentin Katherine Driscoll bringt im Herbst 1932 unerwartetes Glück in Stoners Leben. Doch während Edith in der Lage scheint, über die Affäre ihres Mannes hinwegsehen zu können, solange dieser sich nicht scheiden lässt, ist es schließlich der feindselige Lomax, der die Beziehung beendet, indem er Driscolls Ruf beschädigt und Katherine zum Wegzug aus Columbia zwingt. In der Folge altert Stoner merklich. An der Universität genießt er inzwischen den Ruf eines Originals, doch weiß er nur zu gut, nicht mehr als ein mittelmäßiger Dozent zu sein. Von seiner Geliebten hört er noch ein einziges Mal: Sie hat ihm ihre Dissertation gewidmet.

Im Jahr 1956 kommt es zu einer letzten Auseinandersetzung zwischen Lomax, der den Assistenzprofessor in Pension schicken will, und Stoner, der auf seiner Weiterbeschäftigung beharrt. Doch dann beendet ein Darmtumor Stoners Universitätslaufbahn endgültig. Ihm bleiben noch wenige Wochen für einen geregelten Abgang, bevor eine Operation die Bösartigkeit des Tumors bestätigt. Auf dem Sterbebett wird Stoner bewusst, dass man sein Leben für gescheitert halten wird. Doch ihm scheint es das Wichtigste, dass er stets er selbst geblieben war."


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stoner_%28Roman%29#Inhalt


Toll sind auch die Reading Group Guides:

http://assets.nybooks.com/media/doc/2009/06/29/stoner-rgg.pdf

http://www.randomhouse.com.au/blog/reading-group-questions-for-stoner-by-john-williams-2094.aspx


Unser Fazit:

Uns allen hat das Buch sehr gur gefallen, es wurde sogar im Laufdes Buches immer besser (das Ende schwächelt etwas).

Erschreckend fanden wir die Sprachlosigkeit in der Beziehung. Sowohl Stoner als auch Edith hatten sich Illusionen über einander gemacht. Wir waren uns einig, dass sein Stoizismus sicher auch einen negativen Einfluss auf die Beziehung hatte. Wir haben spekuliert, ob Edith eventuell in ihrer Kindheit mißbraucht wurde. (kleine Hinweise im Text).

Für Stoner war die Universität "der Himmel auf Erden" - die Entdeckung der Welt der Worte war wie eine Offenbarung.

Williams schildert die Protagonisten glaubwürdig. Man fühlt mit. Auch wenn nicht immer alles nachvollziehbat ist, was sie tun, so sind sie doch in sich stimmig.

Viel diskutiert haben wir auch über die Frage, warum war das Buch nicht populär zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Vielleicht brauchte man den Abstand, um es wirklich zu würdigen.


Die Tatsache, dass Williams am Anfang des Buches bereits in einer Art kurzen Zusammenfassung das Leben Stoner schildert, stört gar nicht und nimmt auch nicht zu viel vorweg.


Obwohl es kein leichtes, sondern ein Buch mit einer manchmal traurig, tragischen Geschichte ist, ist es absolut empfehlenswert.


Hier gibt es Infos zum Autor.